Kopfstand - nee, tatsächlich Ruhestand

Mit `förmlicher Zustellung` erhielt ich letzten Freitag meinen Bescheid über die Versetzung in den Ruhestand.

Der Ruhestand gilt mit Ablauf dieses Monats, also zum 1.12.2019.

"Abschließend möchte ich Ihnen für die Tätigkeit als Lehrkraft im öffentlichen Schuldienst des Landes Nordrhein-Westfalen danken und Ihnen für den bevorstehenden Ruhestand alles Gute wünschen."

Nett, hört sich endgültig an, und gar nicht so als würden sie in zwei Jahren den Ruhestand überprüfen wollen.......

Hmmmmm, wäre mir recht.

 

Meine Gedanken dazu:

 

Dienstunfähigkeit - 55 Jahre - Ruhestand,

ein komisches Gefühl - was passiert da in mir?

Sehr besonders - anders als alles andere vorher -

Erleichterung - eine Last, die von den Schultern fällt -

keine Krankschreibung mehr.

Bin ich jetzt gesund?

Nein, jein, ich weiß nicht...

Ich darf mir die Erlaubnis geben, mich offiziell auszuruhen!!

Dafür bekomme ich sogar Geld - danke -

eine `Ausruhepension`.

Eine Anerkennung für geleistete Arbeit

im Leistungssystem Schule innerhalb unserer Leistungsgesellschaft!

Wirklich?

Heißt ja Ruhepension - zum Ausruhen reicht es.

Will ich mich ausruhen?

Auch, aber nicht ausschließlich -

 Zeit habe ich nun, Zeit für mich,

Zeit für Dinge, die mir am Herzen liegen.

Einen ersten Ansatz von Freude fühle ich in mir.

Ich zeige das Schreiben, scheinbar auch stolz ;-), herum -

Glückwünsche - keine übertriebene Freude von anderer Seite -

schwer einzuschätzen - die wahren Gedanken.

Die Meinung der anderen - noch wichtig für mich!

Einen Tag später schicke ich den Zustellungsbrief per Handy

an Freundinnen und Verwandte - geschriebene Glückwünsche -

ich spüre mehr Freude:

"Das sieht ja super aus, Glückwunsch!"

"Ich freue mich für dich!"

"Ich gratuliere dir! Du hast so viel geleistet, so vielen kleinen Menschen was Gutes getan.

Und jetzt ist Zeit für etwas Neues! Ich freue mich!"

Und das ist der springende Punkt: Nun ist Zeit für etwas Neues!

Wie mein Bruder schreibt:

"Das ist gut! Go your new way!"

Und viele viele viele Smileys!

 

Ich fange an, mich auf meinen Neubeginn zu freuen, ein anderes als schulisches Leben,

teils noch im Umbruch, begleitet von Ausmisten und Aufräumarbeiten.

Besinnung auf mich - endlich und nötig!

 

Ich beginne das neue Leben zu erahnen und bin dankbar.

 

Noch eine abschließende Frage:

Bin ich jetzt eigentlich alt?

Nein, natürlich nicht, denn egal wie alt du bist,

ist es nie zu spät für einen Neuanfang!