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Jahresrückblick 2021

Habe ich es geschafft, in diesem Jahr achtsam mit mir umzugehen?

In der ersten Hälfte des Jahres: Ja! In der zweiten Hälfte: Nein!

 

Ich, eine Frau, die ein starkes Sicherheitsbedürfnis hat, ließ mich meiner Sicherheit berauben, und das in mehrfacher Hinsicht. Erneut wurde mir bewusst, wie schwer es für mich ist, Stress in meinem System, welches stark von frühen Erfahrungen geprägt ist, zu verarbeiten.

Letztlich habe ich es nicht geschafft, mein Nervensystem ausreichend zu regulieren. Ich habe mich von den äußeren Umständen mitreißen lassen. Der Sog des depressiven Lochs war und ist stark, doch punktuell gelang und gelingt es mir, Lichtpunkte zu setzen. Ablenkung ist eine Kunst, die ich definitiv beherrsche.

Ich verurteile mich für meinen Zustand nicht. Es ist wieder so, wie es eben ist.

Ich freue mich auf das nächste Jahr und besonders auf einen Januar, in dem ich mich ganz mir widmen möchte, um mehr Sicherheit in meinem Inneren aufzubauen.

 

Doch zuerst zu den Geschehnissen des Jahres.

In der ersten Hälfte des Jahres machte mir eher die Corona-Pandemie zu schaffen, vor allem die Einschränkung, nicht nach Zoutelande fahren zu können. Wir glichen diese Zeit aus, mit wunderschönen Wanderungen in der näheren Umgebung.

Ich schrieb an meinem Buch, trug die Texte zusammen, die ich in der Natur geschrieben hatte und entwickelte daraus ein Buchkonzept. Ab Mai ging ich in die Überarbeitung.

Mehrfach glitt ich in depressive Episoden, aus denen ich mich selbstständig herausholen konnte. Einige Monate begleitete mich ein intensiver 'Innerer Kind Kurs', den ich bei Julia Schneider gebucht hatte. Wieder schaute ich genau hin und kam mir und meinem kleinen Mädchen näher.

Im Juni fuhren wir endlich wieder zu meinem geliebten Rückzugsort nach Zoutelande. Während mein Mann nur zwei Wochen blieb, verlängerte ich die Zeit für mich um weitere zwei Wochen. Ich fühlte mich gestärkt, um einige meiner Probleme angehen zu können. Doch endete diese Zeit am 15. Juli mit dem Hochwasser bei uns im Haus, dem Wendepunkt des Jahres.

 

Rückblickend kann ich sagen, dass ich mich ab diesem Zeitpunkt kaum noch gut um mich kümmerte. Seelisch und körperlich habe ich mich mitreißen lassen von allen Geschehnissen. Wohl auch eine willkommene Abwechslung, um bei mir nicht genauer hinschauen zu müssen, denn tiefer zu gehen, ist immer wieder schmerzhaft, selbst für mich als erfahrene Häsin.

Die Unsicherheit, wie alles werden würde: in unserem Haus - auf unserer Baustelle im Untergeschoss, in der Beziehung zu meinem Mann (die, die mich kennen, wissen um meine Zweifel, die mit mir und meiner eigenen Geschichte zusammenhängen), mit meinem Buch ...

 

Einzig die Arbeit an meinem Buch, gab mir Halt.

Damit konnte ich mich vom Hochwasser ablenken und auch unter Druck setzen.

Ich wollte das Buch unbedingt in diesem Jahr veröffentlichen und schritt voran. Ich "meisterte" alle Schritte des Buchprozesses und mein selbst gesetzter Veröffentlichungstermin wurde klarer und rückte näher.

Am 21. Oktober ging mein Buch in den Probedruck. Was ich zu dem Zeitpunkt weder wusste, noch ahnte, war, dass mein Buchanbieter tredition am 3.11. einen kompletten Relaunch seiner Webseite durchführen würde. Erst als das Buch schon im Probedruck war, erfuhr ich davon und fing an, mir Sorgen zu machen.

Doch zuerst hielt ich am 4.11. endlich meinen Probedruck in den Händen und war sehr angetan vom äußeren Erscheinungsbild und vom Druck meines Buchs. Ich musste nur noch Kleinigkeiten verändern an diversen Textstellen und an der Schriftfarbe, die auf vielen Seiten in grau statt schwarz erschien. Es machte mir Freude, mein Buch zu verschönern und dem Veröffentlichungstermin am 11.11. stand eigentlich nichts mehr im Wege.

Um sicherzugehen, lud ich die überarbeitete Datei schon am 7.11. hoch, damit das im neuen System auch klappen konnte. Gleichzeitig bestellte ich auch Eigenexemplare für mich. Das Hochladen funktionierte. Doch das System mopperte meine Datei an, angeblich wäre die Auflösung aller Illustrationen zu gering, was ja nicht sein konnte, da ich an den Illustrationen nichts verändert hatte. Das schrieb ich auch dem Support, weil mich das unsicher machte in Hinblick auf den 11.11.  Als Antwort erhielt ich, dass das Problem wohl an meiner Datei läge.

Okay, ich wartete gespannt auf den 11.11. und nichts passierte. Ich geriet in Panik und buchte einen telefonischen Support. Mir konnte, wie ihr wisst, geholfen werden.

Das neue System funktionierte nicht und die Veröffentlichung musste manuell angestoßen werden. Bis heute funktioniert so manches nicht, was wohl daran liegt, dass ich zwischen das alte und neue System geriet.

Ein positives Highlight war, dass ich meine Buchveröffentlichung am 11.11. feiern konnte mit einer kleinen Wohnzimmerlesung. Ab diesem Tag konnte mein Buch bei tredition bestellt werden.

Ein weiteres Highlight war, als ich meine bestellten Buchexemplare am 27.11. endlich in den Händen hielt. Sie sind definitiv so schön, wie ich es mir gewünscht habe, auch wenn in meinem Account immer noch steht, dass sie voraussichtlich am 11.11. 😉geliefert werden.

Es gab viel Hickhack mit meinem E-Book, das zu früh veröffentlicht wurde und dann noch als Word-Datei verschickt wurde. Nun ist das auch geregelt und ich bin zufrieden.

Meine Nerven wurden erneut strapaziert als ich letzte Woch durch Zufall (oder doch nicht?) bemerkte, dass die nicht veröffentlichte Probedruckversion meines Buchs im Umlauf ist. Erneut wurde ich jeglicher Sicherheit beraubt. Ich kann euch dieses Gefühl kaum beschreiben. Definitiv zog und zieht es mir den Boden unter den Füßen weg und lässt mich verzweifeln.

Ein Gefühl, dass ich mir in meiner Selbstfürsorge im Januar genau anschauen werde.

 

Die Erkrankung meines Mannes und eine erneute amtsärztliche Untersuchung zur Überprüfung meiner Dienstfähigkeit tun ihr Übriges.

 

Doch ich durfte viel lernen in diesem Jahr:

  • Ich spüre meine Labilität deutlich und das ist okay. Sie ist für mich ein Hinweis darauf, mich wieder mehr zu umsorgen. Damit werde ich noch in diesem Jahr mit Beginn der Rauhnächte anfangen.
  • Ich spüre die Angst, mit meinem Buch in die Öffentlichkeit zu gehen. Darum werde ich mich kümmern.
  • Ich spüre, wie sehr ich mir selbst Stress bereite. Auch darum möchte ich mich kümmern.
  • Selbst im größten Stress, gibt es Licht - wie meine Buchveröffentlichung
  • Stress kann sogar Nähe zum Partner bringen. Es muss nicht das Gegenteil bedeuten.

Fazit: Stress im Außen und in meinem Inneren lassen mich unkontrolliert in alte negative Verhaltensmuster fallen. Ich schaue weg von mir und nicht mehr hin.

 

Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied.

Ich verurteile mich dafür nicht mehr so stark wie früher und habe die Gewissheit, Lösungen und Wege zu sehen, um aus dieser Krise herauszufinden.

 

Und das beste kommt zum Schluss, und das ist die Freude darauf, mich um mich selbst zu kümmern, und die Dankbarkeit darüber, die Zeit dafür zu haben.

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